Deutschland nach Pisa – Sind wir noch das Land der Dichter und Denker? – Deutsch Abhandlung

Deutschland nach Pisa – Sind wir noch das Land der Dichter und Denker? – Deutsch Abhandlung
Wie aus meiner Fragestellung ersichtlich wird, möchte ich über die soziale Ungleichheit im deutschen Bildungssystem als Ergebnis der Pisa-Studie diskutieren

und meinen eigenen Standpunkt fokussieren. In diesem Zusammenhang betrachte ich als erstes die Problematik der Migrationskinder und setze mich näher mit den Begriffen der sozialen Ungerechtigkeit und sozialen Schicht auseinander, nenne Ursachen für die schlechten Schulleistungen dieser Kinder und erörtere Maßnahmen wie diese verbessert werden können.
Bei der umfassenden Betrachtung des Themas soziale Ungerechtigkeit, muss man natürlich auch die andere „Risikogruppe“ berücksichtigen und auch hier auf Ursachen und Lösungsansätze eingehen, die die Schüler aus sozial schwachen Milieus aus der „Bildungssackgasse“ herausführen sollen. Abschließend werde ich noch auf den
„Testsieger“ der Pisa-Studie eingehen und beispielhaft anhand des finnischen Bildungssystems weitere Maßnahmenvorschläge benennen.

Während meiner Ausführungen werde ich nicht zur Beantwortung der in der Überschrift formulierten Fragestellung gelangen, da es sich hier um eine rhetorische Frage handelt, die nur zum Nachdenken anregen soll und die Notwendigkeit einer Umstrukturierung des deutschen Schulwesens aufzeigen soll.

Gleich zu Beginn möchte ich erwähnen, dass ich mit der Problematik der Migrationskinder in einem Seminar der Heil- und Sonderpädagogik zum ersten Mal in Berührung trat und über die momentane Situation in Deutschland sehr erschrocken war. Meine Unkenntnis resultiert aus der Tatsache, dass ich, als ich in der Nähe von Leipzig wohnte und ein Kleinstadtgymnasium besuchte, welches sich direkt neben einer Förderschule befand, dort den in anderen Regionen Deutschlands hohen prozentualen Anteil an Ausländerkinder nicht beobachten konnte. In diesem Zusammenhang war ich darauf angewiesen mit dem Bus in die Stadt zu fahren, wobei wir immer an einer Realschule vorbeifuhren. Auch da sind mir niemals größere Gruppen von Ausländerkindern begegnet.

Diese Beobachtung habe ich auch in dem o.g. Seminar geäußert, worauf andere Kommilitonen, die ebenfalls aus dem östlichen Bereich von Deutschland stammen, meine Feststellung bestätigen. Die soziale Ungerechtigkeit ist nicht nur im Vergleich zu anderen Ländern auf der Welt in Deutschland am weitesten verbreitet, sondern man erkennt auch einen regionalen Unterschied innerhalb der Bundesländer, denn besonders im westdeutschen Raum ist die Migrationsproblematik zu beobachten. Dies ist natürlich auch durch die Immigranteneinwanderung zu begründen, die bei uns aus ökonomischen Gründen geringer ist als in den alten Bundesländern. Nicht nur Immigrantenkinder, vorrangig im westdeutschen Teil unseres Landes, sondern auch generell Kinder aus ärmeren Familien werden im deutschen System benachteiligt – ebenfalls ein Ergebnis der Pisa-Studie. Die folgenden Beispiele belegen diese Aussage. Die Kinder der Oberschicht in Bayern haben eine 6,65mal größere Change ein Gymnasium zu besuchen als Sprösslinge aus beispielsweise Facharbeiterhaushalten, wobei im Gegensatz dazu in Sachsen der Chancenvorteil reicher Familien nur 2,29mal höher ist als aus ärmeren Familien. Ein Grund dafür könnte sein, das Sachsen kein dreigliedriges, sondern ein zweigliedriges System hat, d.h. das Schulsystem besteht aus dem Gymnasium und einer Regelschule, die sich in Hauptschule und Realschule unterteilt.

Diese Beobachtung weckte meine Neugier, weshalb ich in den folgenden Abschnitten näher auf die beschriebene Problematik eingehen möchte. Zunächst stelle ich die Einwanderung von ausländischen Kindern und ihre Probleme in deutschen Schulen in den Mittelpunkt meiner Untersuchungen, wobei ich mich hier nur auf die wesentlichen Ursachen beziehe, und mich anschließend mit der Ungleichheit im Bildungssystem für Kinder aus ärmeren Familien auseinandersetze.
Die Migrationskinder stellen eine soziale Schicht dar, d.h. die Chancen der einzelnen Individuen ihre jeweiligen Bedürfnisse zu befriedigen ist ungleich verteilt. Bei Migrationskindern betrifft das vor allem die Möglichkeit sich mit wichtigen Informationen, sprich Bildung zu versorgen.

Worin liegen aber nun die Ursachen für den prozentual so hohen Anteil der Immigrantenkinder in deutschen Haupt- und Förderschulen? Warum zeigt gerade diese soziale Schicht so schlechte Schulleistungen, wenn man bedenkt das andere Länder der EU, wie z.B.: Kanada und Schweden eine ähnlich hohe Migrationsrate haben und dennoch bei Pisa sehr gute Werte erzielten d.h. die ersten Ränge belegten?

Die wichtigste Ursache ist die Muttersprache der Einwandererfamilien bzw. das Nichtbeherrschen der deutschen Sprache, was primär für die Kinder zu Beginn des Aufenthalts in einem neuen Land ein großes Hindernis darstellt. Dieser Aspekt wird meist noch dadurch verstärkt, dass die Eltern sich zu Hause untereinander und mit ihren Kindern in ihrer Herkunftssprache unterhalten. Das bedeutet die Kinder sind kulturell von ihren Eltern abhängig. Wenn die Eltern beispielsweise keine Motivation haben die neue Sprache zu lernen, da sie schon so lange in ihrem Herkunftsland gelebt haben und ihre Tradition bewahren wollen, hat das logischerweise einen negativen Einfluss auf die Lernmotivation des Kindes. Ein Beleg dafür sind Untersuchungen zu dieser Annahme, die festgestellt haben, dass ausländische Kinder besser als ihre Eltern die deutsche Sprache beherrschen. Einen weiteren Aspekt stellt die Schwierigkeit bzw. grammatische Komplexität unserer Sprache dar, die im Vergleich zum Englischen weitaus schwerer zu erlernen ist. Aus dieser Ursache entsteht nun noch eine weitere Problematik. Dadurch das, dass Kind sich nicht kognitiv und kommunikativ entfaltet, wird es isoliert und hat nicht die Möglichkeit mit deutschen Kindern in Kontakt zu treten. Das Wohnen in teils ghettoartigen Siedlungen verringert die Austauschmöglichkeiten mit Kindern anderer Kultur noch zunehmend. Hier leben die Migrationsfamilien untereinander, abgegrenzt in ihre Kultur und Sprache.
Im Folgenden möchte ich nun Lösungsansätze beschreiben, die zeigen sollen, wie man die Muttersprache nicht als Hindernis, sondern Fähigkeit betrachten kann und somit einen Ausweg aus der Isolation findet.

Herkunftssprache sollte z.B. in den Schulalltag eingebaut werden, d.h. die Muttersprache bis zum Schulanfang zu stabilisieren und in der vorschulischen Übergangsphase die Fremdsprache vorzubereiten. So wird die Muttersprache zur Zweitsprache und die Kinder erlernen die deutsche Sprache, die sie zur Integration benötigen. Man hat sogar herausgefunden, dass das Vergessen der Muttersprache sich negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirkt, denn die Sprache ist ein wichtiger Träger der Kultur und wird sie vernachlässigt kommt es zu einem Konflikt des Kindes mit den Eltern und der Herkunftskultur. Ein weiterer Grund für den Gebrauch der Muttersprache ist das er das Sprachvermögen und den Gebrauch des Deutschen verbessert. Wie bereits erwähnt sprechen ausländische Eltern die neue Sprache zuwenig bzw. überhaupt nicht, deshalb sollten für sie Sprachkurse eingeführt werden, deren Besuch Pflicht ist.

An dieser Stelle möchte ich meinen Blickwinkel erweitern und mein Augenmerk nicht nur auf die Immigrantenkinder richten, sondern mich auch auf die andere „Risikogruppe“ beziehen.
Damit gemeint sind Kinder aus ärmeren Familien, die ebenfalls deutlich schlechtere Schulleistungen haben als der Durchschnitt. Übergangsweise möchte ich dazu zunächst Ursachen benennen, die auf beide sozialen Gruppen zutreffen und später dann genauer auf deutsche Kinder aus dem sozialschwachen Milieu eingehen.

An das Ende meines Essays möchte ich dann die Maßnahmen für die Verbesserung der Ungleichheit im Bildungssystem für ausländische, als auch Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen, stellen.

Kinder von erwerbslosen Eltern erhalten schwerer einen Krippen- bzw. Kindergartenplatz, da diese den Nachweis für die Notwendigkeit einer täglichen Betreuung ihres Nachwuchses häufig nicht erbringen können. Dadurch fehlen den Kindern größtenteils essentielle Grundlagen für die Schule, die später nicht aufgeholt werden können. Diese Entwicklung wird durch das dreigliedrige deutsche Bildungssystem noch negativ verstärkt, weil die bestehenden ungünstigen Eingangsvoraussetzungen nicht kompensiert werden können und der Schüler damit meist nicht die Möglichkeit hat sich für das Gymnasium zu qualifizieren. Das beweist auch ein Vergleich der Pisa-Studie mit der IGLU (Internationale-Grundschul-Lese-Untersuchung), welche gezeigt hat, dass in der Grundschulzeit die Bildungslücken fast aufgeholt wurden, es jedoch in der Sekundarstufe wieder zu einem Rückgang der Leistungen kam. Ein weiterer Fehler in unserem Schulsystem ist die Isolation schwacher, misserfolgorientierter Schülergruppen, also Kinder oder Jugendlicher mit Sprachdefiziten oder aus sozial schwachen Familien, was sich leistungsmindernd auswirkt. Auch hier hat man einige Untersuchungen durchgeführt, die ergeben haben, dass schwache Schüler in heterogenen Klassen bessere Lernergebnisse erzielten, wobei auch die Entwicklung leistungsstarker Schüler nicht beeinträchtigt wurde. Eine weitere Mangelerscheinung ist der Personalabbau in Kindertagesstätten der sich negativ auf die Entwicklung des einzelnen Kindes, durch die stark eingeschränkte Qualität der Arbeit der einzelnen Erzieher, auswirkt.
Eine wichtige Rolle bei der erfolgreichen Schulausbildung spielt ebenfalls die Lernmotivation. Da die gerade erwähnten Jungen und Mädchen eine Hauptschule besuchen gelangen sie in eine „Bildungssackgasse“, d.h. sie gelangen zur Perspektivlosigkeit und erkennen ihre verschwindend geringen Chancen auf dem heutigen Arbeitsmarkt zu bestehen und resignieren. Diese Antriebslosigkeit ist bei Schülern die auf eine Förderschule überwiesen wurden oder die Klassenstufe wiederholen müssen noch deutlicher erkennbar.

Ein weiterer Grund für den Zusammenhang zwischen sozialem Status und Bildungserfolg ist die bei sozialschwachen Familien stark eingeschränkte „Elterninitiative“, die den Einfluss der Eltern auf die schulischen Leistungen bzw. notwendige Interventionen in den Schulalltag des Kindes wiedergibt. Diese ist bei Erziehungsberechtigten mit Migrationshintergrund durch die Sprachdefizite verringert, bei erwerbslosen Eltern ist jedoch die fehlende Bildung Ursache, für die deutliche Einschränkung der Zusammenarbeit der Kindergärten oder Schulen mit den Eltern. Ein weiterer Punkt ist, dass Kinder von erwerbslosen Eltern häufig keine familieninternen Vorbilder haben, d.h. es wird kein Interesse für einen Berufszweig geweckt und die Kinder erkennen nicht die Notwendigkeit für zielstrebiges Lernen.
Weiterhin bleibt ihnen aus finanziellen Gründen der Zugang zu diversen Medien und anderen Informationsquellen, wie beispielsweise Bücher oder Internet verschlossen und sie können bei schulischen Problemen z.T. keinen Nachhilfeunterricht in Anspruch nehmen. Auch dadurch entstehen oft Bildungslücken, die nicht oder nur sehr schwer beseitigt werden können.

Im Anschluss werde ich nun auf Maßnahmen zur Umstrukturierung des Bildungssystem eingehen, die dazu beitragen sollen Kinder aus sozial schwachen Familien oder mit erschwerten Ausgangsvoraussetzungen, wie das Nichtbeherrschen der deutschen Sprache in unser Schulsystem besser einzuführen.

Förderungsanstrengungen sollten keinesfalls erst in der Schule beginnen, denn dort ist es meist schon zu spät. Mehr Augenmerk muss daher auf Krippen und Kindergärten gelegt werden, wobei der finanzielle Ausbau solcher Einrichtungen und die Ausbildung qualifizierter Ausbildungskräfte oberste Priorität hat, da dort die Fundamente für den künftigen Bildungsweg eines jeden Kindes gelegt werden. Diese Institutionen sollten bereits im frühen Kindesalter pflichtig zu besuchen sein und dies zwingend unendgeldlich bzw. staatlich subventioniert, damit Kinder aus sozial schwachen Familien nicht benachteiligt oder gar ausgeschlossen werden können. Meiner Meinung nach sollte somit der Besuch des Kindergartens, genau wie die Schulpflicht, gesetzlich verankert werden. Jeder sollte nicht, sondern muss einen Kindergarten besucht haben, unabhängig zu welcher Gesellschaftsschicht er gehört. Es sollte weiterhin die Zusammenarbeit der Grundschule mit dem Kindergarten verbessert werden, weil die Förderung bereits vor und nicht nur während der Schulzeit erfolgen sollte. Ein weiterer Schwerpunkt muss zudem auch auf die Ausbildung der Krippen- und Kindergartenerzieherinnen gelegt werden, denn wie schon oben erwähnt ist Förderung bereits im Kleinkindalter von essentieller Bedeutung.

Dabei benötigen die Kinder einer Kindertagesstätte besonders qualifizierte Pädagogen, die in engem Kontakt zu den Eltern stehen und auf eventuelle Probleme aufmerksam machen.
Aus diesen genannten Gründen sollten die Erzieher, wie die Grundschulpädagogen an Universitäten ausgebildet und auch die Lehrer in der Problematik der Migrationskinder und Kinder mit Entwicklungsschwierigkeiten weitergebildet werden um zusätzliche Kompetenzen zum Erkennen und Fördern von Sprach – und Entwicklungsstörungen zu erlangen.
Weitere Maßnahmen, die jedoch nicht so schnell umzusetzen sind ist die Abschaffung des dreigliedrigen Systems bzw. die Verlängerung der Grundschulzeit, damit die Schwächeren von den Stärkeren mitgetragen werden und die ungünstigen Eingangvoraussetzungen der Schüler, insbesondere der Migrationskinder, überwunden werden können. Abschließend zu diesem Thema ist zu erwähnen, dass nicht Personalabbau sondern –zuwachs der richtige Weg ist, um auf die Bedürfnisse eines jeden Schülers einzugehen zu können und ihn zu fördern.

In diesem Zusammenhang möchte ich am Beispiel des finnischen Schulwesens noch einige weitere Verbesserungsmöglichkeiten nennen, welches in einigen Aspekten ein Vorbild für Deutschland darstellt, obwohl hierbei zu beachten ist, dass die Bevölkerung Finnlands in hohem Maße homogen ist, wenn man von der Ballungsregion an der Südküste absieht.
Die Differenz zwischen den höchsten und niedrigsten Einkommen „ nach Steuern“ ist die geringste aller entwickelten Länder. Jede normale Schulklasse im finnischen Binnenland setzt sich aus Kindern zusammen, deren soziales und mentales Erbe ein weitgehend Gleiches ist. Selbstverständlich gibt es auch hier Ärzte und Apotheker, Lehrer und Juristen, aber auf der anderen Seite gibt es auch Bäcker, Busfahrer und Hausmeister. Es gibt nur kein Proletariat. Aus diesem Grund stellt sich jetzt die Frage, warum ich dennoch bei meinen Lösungsansätzen für ein besseres deutsches Schulsystem auf das finnische Bildungswesen zu sprechen komme?

Schüler die während der Grundschule oder Sekundarschule Leistungsschwierigkeiten aufweisen oder Migrationskinder die in der Grundschule noch erhebliche Sprachdefizite besitzen, werden in Deutschland häufig heruntergestuft bzw. in eine Haupt- oder Sonderschule überwiesen, anders als in Finnland wo eine klasseninterne Förderung der leistungsschwächeren Kinder stattfindet und spezifisch auf Stärken und Schwächen des Einzelnen eingegangen wird. Hierbei ist anzumerken, dass die Ausländerquote in Finnland sehr gering ist, gleichwohl jedes ausländische Kind durch staatliche Festlegungen die Landessprache beigebracht wird, ehe es in eine „normale“ Klasse integriert wird. Schüler die dem Unterricht aus sprachlichen Gründen nicht folgen können gibt es also nicht.
Weiterhin möchte ich anführen, dass es in Finnland keine Sonderschulen gibt und auch das Wiederholen eines Schuljahres nur in wenigen Ausnahmefällen vorkommt. Das Versetzen in eine untere Klasse ist für das betroffene Kind häufig nur dysfunktional und für die Gesellschaft unökonomisch. Um dies zu vermeiden müssen die Schüler innerhalb der Klasse durch speziale Personen gefördert werden, auf die ich nun genauer eingehen möchte.
Der Lehrer sollte in erster Linie dafür zuständig sein Bildung zu verbreiten. Ein Lehrer kann nicht Sozialarbeiterin, Psychologin und Klassenlehrerin in einem sein denn wenn er alle diese Rollen übernehmen sollte, kann er keine davon richtig ausfüllen und somit die Bedürfnisse des Schülers und der Gesellschaft nicht bedienen. Deshalb gehören in Finnland zum Personal einer Schule nicht nur Schulleitung, Klassenlehrerin und -lehrer sowie Fachlehrkräfte, sondern auch Schulschwestern, Kuratorinnen, Psychologen, Speziallehrerinnen und Assistenten, wobei Letztere auf Stundenbasis arbeiten. Ich möchte hier besonders auf die Kuratorin, Speziallehrerin und die Assistenten eingehen, die eine wichtige Rolle bei der Benachteiligung der sozial schwachen Schüler spielen. Die Kuratorin regelt Konflikte innerhalb der Klasse, also zwischen den Schülern und kooperiert mit den Eltern bei Problemen ihres Kindes. Sie muss eine sozialpädagogische Ausbildung nachweisen.
Eine wichtige Rolle, besonders bei den lernschwachen Kindern übernimmt die Speziallehrerin. Sie wird bei schulischen Problemen in die Klasse gerufen, beobachtet das Kind und berät sich danach mit der Klassenlehrerin, was für Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungen des Kindes erfüllt werden müssen. Wenn das nicht ausreicht gibt sie Diesem entweder in Form von Einzelunterricht oder Gruppenunterricht Hilfestellung. Auch sie muss eine spezielle Ausbildung nachweisen können. Als geschulte Lehrerin muss sie mindestens zwei Jahre Praxiserfahrung besitzen und die ihr auf einer Universität vermittelten psychologischen, methodischen und didaktischen Kompetenzen nachweisen. Eine letzte Förderungsinstanz, die finanziell auch in Deutschland einzuführen wäre sind Assistenten die ebenfalls auf Stundenbasis arbeiten. Diese können Mütter sein oder Abiturienten, die auf einen Studienplatz warten. Im Gegensatz zu den anderen Personengruppen müssen sie keine spezielle Ausbildung absolviert haben, dürfen deshalb aber nicht selbstständig arbeiten. Sie betreuen ausschließlich Schüler die mit dem Unterrichtsstoff nicht nachkommen und geben sozusagen Nachhilfeunterricht. Zusätzlich zu den aufgeführten Einrichtungen gibt es noch eine Spezialkonferenz, die beim Scheitern der Speziallehrerin einberufen wird. Teilnehmer an dieser Sitzung sind neben den oben genannten Schulpersonal, die Schulleitung, der Klassenlehrerin, ggf. auch der Fachlehrerin und dem Schularzt.

Ihre Aufgabe besteht darin zu erkennen bzw. herauszufinden ob der betroffene Schüler durch gesundheitliche Probleme Schulstörungen aufweist. Sollte dies der Fall sein wird der Schularzt konsultiert, wenn nicht werden andere entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Schulleistung beschlossen. Nach einem Monat wird diese Konferenz erneut einberufen und es wird festgestellt, ob die beschlossenen Ansätze funktioniert haben oder, falls nicht, wird in einigen Fällen ein eigener Lehrplan für den Schüler aufgestellt. Diese Tagung ist sogar im Gesetz verankert.

Ein weiterer Punkt den wir meiner Meinung nach von den Finnen übernehmen sollten ist das die Klassenstärke verringert werden muss. In Finnland beträgt die durchschnittliche Klassenfrequenz 19,5 – in Deutschland 24,4. Wenn in Finnland die Anzahl der Schüler von 18-20 überschritten wird, werden Assistenten eingesetzt die den Schülern helfen, die mit dem Unterrichtsstoff überfordert sind.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass das Ergebnis der Pisa-Studie zwingend nach Veränderungen und Reformen verlangt, dabei wurden schon viele Lösungsansätze zur Verbesserung durchgesetzt. Besonders viel Wert sollte dabei auf die vorschulische Förderung gelegt werden, was ich persönlich als sehr wichtig erachte. Bei allen Anstrengungen bleibt natürlich die Frage nach der finanziellen Umsetzbarkeit, doch bei allem wenn und aber sollte uns Eines bewusst sein: es muss schnell zu weiteren tiefgreifenden Veränderungen im deutschen Schulsystem kommen, sonst entwickelt sich das „Dichter- und Denkerland“ zum geistigen Entwicklungsland.

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